Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass meine Ausführungen nur auf eigenen Erfahrungen in der Weissbauchigelhaltung beruhen, und man sich vor Anschaffung von Stachelnasen auch auf anderen Seiten erkundigen sollte, da jeder Halter seine eigenen Ansichten auf die richtige Haltung hat
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Terrarium
Als Behausung eignet sich meines Erachtens nach am besten OSB-Terrarien ggf auch umgebaute Schränke, worauf manche Halter zurückgreifen
Das Terrarium sollte entweder mit Epoxitharz oder sogenanntem Sabberlack behandelt sein, oder man legt es zb. mit PVC/Linoleum aus, was das Eindringen von Flüssigkeiten bzw Urin ins Holz verhindert, und somit die Reinigung des Terrariums erleichtert Glasterrarien und Kleintierkäfige sind abzulehnen, da sie für die Igelhaltung total ungeeignet sind Die Mindestmasse sollte 1,50 x 0,60 für 1 bis 2 Tiere nicht unterschreiten, je grösser desto besser. Zur Vergrösserung der Grundfläche kann man mit etwas Geschick Etagen einbauen, die man mit Rampen verbindet, um so die Lauffläche zu vergrössern |
Einstreu
Gut geeignet ist handelsübliche Kleintiereinstreu, die dem Igel ermöglicht, im Bodengrund zu scharren oder sich darin zum Schlafen einzugraben, aber auch Altrominfaser, ein Weichholzgranulat, kann verwandt werden. Weniger geeignet ist Hanfeinstreu, da sie sehr schnell anfängt zu riechen. Eine echte Alternative stellt Baumwollstreu dar. Sie nimmt nicht nur sehr gut Feuchtigkeit auf, sondern kann zusätzlich von den Igeln auch zum Auspolstern der Schlafhöhle genutzt werden.Manche nutzen Dinkeleinstreu, oder sogar Sand-Lehmgemisch. Ich benutze meistens Hanfeinstreu,Weichholzgranulat, Buchenholzgranulat und Stroh für die Schlafhütten Jeder Halter muss da für sich eigene Erfahrungen machen, wie er sich seine Haltung ermöglichen kann . Kein Heu verwenden :Die feinen Heuhalme können sich um die Beinchen des Igels wickeln, und die Durchblutung der Gliedmassen gefährden |
Ausstattung
Igel brauchen Platz zum Laufen, deshalb sollte im Gehege möglichst viel Fläche frei bleiben. Unbedingt erforderlich sind aber verschiedene Versteckmöglichkeiten. Pro Tier muss mindestens eine zur Verfügung stehen. Geeignet sind handelsübliche Nagerhäuschen aus Holz ,Kunststoff oder Keramik sowie Blumentöpfe aus Ton, in die ein Schlupfloch gebrochen wurde. Weißbauchigel haben meist die Angewohnheit, ihren Kot in immer derselben Ecke des Geheges abzusetzen, weshalb der tägliche Reinigungsaufwand durch das Verwenden im Handel angebotener Frettchen‐ oder Kaninchentoiletten, die mit Katzenklumpstreu gefüllt sind, minimiert werden kann Zur Einrichtung gehören weiterhin ein Futternapf für Trockenfutter und einer für Nassfutter. und Wasser. Ideal sind flache Schalen, da sie Verunreinigungen des Futters verhindern, die entstehen würden, wenn die Weißbauchigel zum Fressen in den Napf steigen müssten, um das Futter zu erreichen. Ein separates Sandbad, gefüllt mit Chinchilla‐Badesand, sollte ebenfalls nicht fehlen. Korkröhren hinreichender Größe, Holzwurzeln und Steine ergänzen die Gehegeeinrichtung.
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Temperatur
Weißbauchigel fühlen bei Tagestemperaturen von 22–25 °C am wohlsten, nachts darf hingegen die Temperatur, auf 20 °C abfallen. Ist die optimale Temperatur durch die Raumwärme nicht gewährleistet, muss auf zusätzliche Wärmequellen zurückgegriffen werden. Am besten eignen sich meines Erachtens nach Rotlichtlampen, besser noch Keramikstrahler. Wichtig ist, dass die Stärke der Lampen so dimensioniert ist, dass es nicht zur Überhitzung des Geheges kommt. Sicherheitshalber sollte deshalb zusätzlich ein Thermostat im Gehege über die richtige Temperatur wachen.(Ich nutze das Thermo Control Pro 2,wegen der vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten) Um die Igel nachts beobachten zu können, kann man Leuchtmittel mit rotem Licht einsetzen, da dieses von den Igeln nicht als störend wahrgenommen wird. Um Überhitzungen oder ein Aufheizen der Einstreu zu vermeiden, muss die Lampe je nach Wattzahl etwa 40 cm über dem Gehegeboden angebracht werden. Auch andere brennbare Gegenstände dürfen sich keinesfalls direkt unter der Wärmequelle befinden. Vorsicht: Bitte nur Porzelanfassungen benutzen, denn die Plastikfassungen würden schmelzen |
Fütterung
Futter für einheimische Igel ist für Weißbauchigel nicht geeignet, da es einen zu hohen Anteil an Früchten enthält
Mann kann hochwertiges Katzentrockenfutter für Katzenbabys verfüttern, mit hohem Fleischgehalt, bei diesem muss aber auf einen geringen Zuckergehalt geachtet werden, um Zahnschäden vorzubeugen. Besser geeignet ist Feuchtfutter , auch hier ist auf den Zuckeranteil zu achten. Allerdings ist bei Feuchtfuttergabe der Geruch der Fäkalien, der bei reichlicher Gabe von Katzen‐ oder Hundedosenfutter entsteht, sehr unangenehm. Besser ist deshalb das Anbieten von Lebendfutter,und Insekten, welches nicht nur der natürlichen Ernährung nahe kommt, sondern auch die Geruchsentwicklung eindämmt.Geeignete Futterinsekten sind z. B. Grillen, Heimchen, Mehlwürmer, Asseln und Zophobas. Auch Futtermäuse oder Eintagsküken werden von den Igeln gerne angenommen. Die Kosten, die durch die Gabe von Lebendfutter entstehen, sind bei dem gewaltigen Appetit eines Weißbauchigels durchaus enorm, was vor der Anschaffung bedacht werden muss. Als Ersatz kann auch ungewürztes gekochtes Hähnchen‐ oder Putenfleisch, Tartar oder gekochtes Eiweiß angeboten werden. Auf keinen Fall dürfen jedoch Milchprodukte verfüttert werden, da Igel eine Laktoseunverträglichkeit besitzen. Auch die Gabe von Obst ist in ganz geringen Mengen ab und an ebenfalls möglich, größere Obstmengen führen allerdings zu Durchfällen. Die meisten Weißbauchigel fressen recht gerne süßes Obst, wie Banane, geriebenen Apfel oder Melone. Kein Schweinefleisch verfüttern |
Vergesellschaftung
Weißbauchigel sind normalerweise Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit einen Artgenossen in ihrer Nähe dulden. Bei in Menschenhand gezüchteten Igeln ist es aber durchaus möglich, mehrere Igel zu vergesellschaften, dennoch müssen die Tiere bei Gemeinschaftshaltung sehr genau beobachtet werden. Bei Anzeichen ernsthafter Streitigkeiten sind die Igel sofort zu trennen, denn sonst können sie für das unterlegene Tier schnell mit lebensgefährlichen Verletzungen enden. Für eine Vergesellschaftung sind Weibchen besser geeignet als Männchen. Sie lassen sich meist ohne Probleme gemeinsam halten, Männchen hingegen dulden ungern männlichen Rivalen in ihrem Territorium, jedoch ist Vergesellschaftung von Männchen mit Geduld möglich Das Wichtigste bei der Haltung mehrerer Tiere in einem Gehege ist ausreichend Platz, sodass die Igel einander aus dem Weg gehen können. Für jedes Tier muss zudem ein eigenes Versteck als Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein. Nur gleichgeschlechtliche Vergesellschaftung möglich
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Freilauf
.Da die Igel in freier Wildbahn nachts grössere Strecken zurücklegen, muss man dieses auch in Gefangenschaft berücksichtigen. Zusätzlich zum Terrarium sollte den Igeln aber auch immer eine Möglichkeit zum Freilauf geboten werden. Entweder in einem abgesperrten Bereich, wo sie sich ohne Verletzungsrisiko frei bewegen können, oder frei im Raum. der „Igelsicher“ gemacht wurden.
„Igelsicher“ bedeutet in diesem Fall keine Spalte wo sie sich reinquetschen könnten und wo sie von selber nicht wieder rauskommen, ebenso sollten sie nicht hinter Regale, Sofas o.ä. gelangen können, wo man sie dann nicht leicht wieder rausbekommt. Da Igel keine Nagetiere sind, knabbern sie grundsätzlich eigentlich keine Kabel an, man sollte diese aber lieber trotzdem sicher hochlegen damit nicht doch mal aus Versehen etwas passiert. Auch dürfen manche Pflanzen nicht erreichbar sein, da so einige für die Igel giftig sind Man kann auch einen Dauerauslauf einrichten, mit einer Brücke ins Terrarium, um den Igeln die Möglichkeit zu geben, selbstständig zu entscheiden, wann sie raus wollen und wann nicht. Zucht |
Zur Paarung sollte man dasMännchen in das Gehege des Weibchens setzen oder während des Auslaufs Gelegenheit zum Deckakt bieten. Die Hitze wird bei Igelweibchen durch die Anwesenheit des Männchens ausgelöst und dauert 2–5 Tage. Ist das Weibchen gedeckt, legt es an Gewicht zu.. Vor dem 30. Tag der Trächtigkeit muss eine komplette Grundreinigung des Geheges vorgenommen werden, damit nach der Geburt der Jungen nur noch die allernötigsten Handgriffe ausgeführt werden müssen. Ein bis zwei Tage vor Geburt beginnt das Weibchen mit dem Bau seines Nestes. Dazu verwendet das Tier gern zerkleinertes Stroh, Einstreu oder Ähnliches und versucht so gut es geht, sein Haus „abzudichten“. Auch der Eingang wird oft vollkommen verschlossen. Nach einer Tragzeit von ca. 35–45 Tagen bringt das Weibchen zwischen ein und fünf Jungtiere auf die Welt, höchstens aber 10. Die Kleinen sind vollständig entwickelt, Augen und Ohren sind aber noch geschlossen. Wichtig ist, das Weibchen völlig in Ruhe zu lassen, da die Gefahr besteht, dass es – durch den Stress ausgelöst – seine Jungen tötet oder sogar auffrisst. In den ersten Tagen wird das Weibchen seinen Wurf kaum verlassen. Deshalb empfiehlt es sich, Wasser und Futter direkt vor den Eingang des Nestes zu stellen. Ungefähr fünf Tage nach der Geburt beginnen die Stacheln ihre Farbpigmente auszuprägen. Die endgültige Verfärbung der Stacheln ist ca. im fünften Monat abgeschlossen. Dann ist auch das Erwachsenen‐Stachelkleid vollständig und fertig ausgebildet.
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